Freitag, 17. Oktober 2014

Lebensgemeinschaft Hühner und Pferde



Hallo, bonjour,

ich möchte gerne mit Kindern zusammen ein Naturprojekt realisieren. Das Naturprojekt heißt: „Wir bauen einen Hühnerstall“. Das Projekt beinhaltet die Planung, den Bau mit alten Zäunen und am Ende den Kauf von Hühnern hier in Frankreich auf dem Markt. Ich halte viel von diesen Projekten, bringen Sie doch Kinder in die Natur und zu neuem Wissen.

Wie es der Zufall so will, gibt es in unserem neuen Zuhause hier in Frankreich Hühner. Ein Hahn und acht Hennen laufen mit meinen zwei Pferden frei um das Haus herum. Der Lieblingsplatz der Hühner der Misthaufen. Gibt es doch im Misthaufen jede Menge Nahrung. Maden, Würmer, Käfer, restliche Pflanzenreste und Körner werden gefunden. Es wird gescharrt – der Misthaufen wird zerteilt. Unser Misthaufen besteht nur aus Pferdeäpfeln, der Strohanteil ist sehr gering. Der Kompost wird von den Hühnern vorbereitet.

Die Hühner laufen in die Offenställe und bedienen sich direkt von den Futterresten und den Pferdeäpfeln. Sie glucken vor sich hin, verbreiten eine ruhige und geschäftige Atmosphäre. Die Wiesen werden „gereinigt“ von Insekten. Alles was kriecht und fliegt wird gefressen. Ich habe die Hühner beobachtet, wie sie Käfer und Fliegen im Flug anspringen und vertilgen.

Mein Pony hatte zu Beginn seinen Spaß die Hühner zu jagen. Laut gackernd flogen sie davon. Sie spielte mit ihnen - auch heute noch. Das Hühnerfutter – Gemüsereste, die in einem Trog lagen- wurden untersucht, ob nicht etwas für sie dabei ist. Typisch Pony.

Wenn die Eimer mit dem Pferdefutter verteilt werden, stehen die Hühner Schlange. Es könnte ja ein Krümel daneben fallen. Nicht, dass die Hühner noch auf dem Rand vom Eimer sitzen und mitfressen. Mein Wallach beobachtet die Hühner ganz gelassen. Sie dürfen unter ihm hindurch laufen. Er duldet ihre Anwesenheit. Nur, wenn die Hühnerschar dreist in seinen Futtereimer steigen will, werden die Ohren angelegt und Flagge gezeigt. Sonst haben sie Narrenfreiheit. Es ist eine interessante Gemeinschaft, die es wert ist zu beobachten.

In dieser Gemeinschaft hat jeder seinen Nutzen:
-          die Hühner haben eine sehr eiweißreiche Nahrung durch die vielen Insekten auf Misthaufen und Wiesen
-          es gibt wunderbare Eier mit einem sonnengelben Dotter
-          der Misthaufen wird durch das Scharren zerkleinert
-          die Wiesen und Offenställe werden von Würmern und Insekten gereinigt
-          die Pferde haben einen lustigen Spielkameraden – Abwechslung
-          die Pferde lernen die Hühner in ihrer Nähe – unter sich zu akzeptieren – gut für die Desensibilisierung (Schreckhaftigkeit, Laute, neue Bewegungen)
-          Hühner und Pferde ziehen gemeinsam über die Wiesen – Hühner lieben, wie die Pferde, die Bewegung
-          unser organischer Abfall wird reduziert, da die Hühner vieles fressen
-          Misthaufen – Gelände wird von Nagern gesäubert.

Ich entdecke bestimmt noch weitere Vorteile dieser Lebensgemeinschaft.
Frei nach Wilhelm Busch:
Mancher gibt sich viele Müh’
Mit dem lieben Federvieh.
Einesteils der Eier wegen,
welche diese Vögel legen.

Zweitens: Weil man dann und wann
Einen Braten essen kann.

Drittens aber nimmt man auch
ihre Federn zum Gebrauch.
In den Kissen und den Pfühle,

denn man liegt nicht gerne kühle.

So, nun wünsche ich viel Spaß, vielleicht findet ja doch das ein oder andere Huhn den Weg zu Euch und Euren Pferden.

Das Projekt Hühnerstall werde ich in einem unserer Naturcamps für Kinder in den nächsten großen Ferien in Angriff nehmen.

Salut und viele sonnige Tage wünscht Bettina und Hühnchen Paulinchen

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